Die Yvonne

Unsere Frau Bernstein machte sich am 11. 7. 2004 vom fernen Bernau auf den Weg ins hessische Langen, da sie recht schnell erkannt hatte, dass ein Bürojob für sie nicht das Wahre ist. Zwar hatte sie für den ersten Tag ihr Piercing abgelegt, aber ihr Koffer war mit schwärzester Kleidung gefüllt. Die „Lady in Black“ hatte vermutlich von allen Kursteilnehmern den weitesten Heimweg und so wurde sie zu einem wertvollen Kunden für die Deutsche Bahn, denn in Bernau wartete jedes Wochenende ihr zumindest im Beruf schwarz gekleideter Richter „Gnadenlos“. Diesen hat sie während der letzten Abwesenheit von der Akademie in ihr Piratennest nach Bali entführt, wo sich die beiden unter Palmen noch näher gekommen sind.

Trotzdem aus ihrem Zimmer häufiger verfassungsfeindliche Musik zu hören war, mussten wir bei näherer Betrachtung feststellen, dass sich mehr und mehr seriöse Charakterzüge offenbarten. Immerhin können sich die vielen Schulkameraden ja auch nicht geirrt haben, die ihr früher die Milchkasse anvertraut haben. So war sehr schnell klar, dass sie zur Schatzmeisterin des Kurses erkoren werden musste.

Außer der Kurskasse birgt ihr Zimmer noch viele andere Schätze: Aus sicherer Quelle wurde bekannt, dass in einem Versteck unter der Unterwäsche die gesammelten „Süssis“ gehortet werden. So ist auch noch anzumerken, dass Yvonne den lukullischen Genüssen sehr aufgeschlossen ist: Neben diversen Besuchen beim Pizza Hut, McDonalds und anderen Gourmet-Tempeln ist für sie der absolute Hochgenuss die morgendliche, frische Brezel vom Adi mit einem großen Glas Cola oder ein kleines süßes Nougat-Croissant. Dabei widersetzte sie sich immer wieder den Versuchen des Hauptmanns, sie zu einer Tasse Kaffee zu überreden (die Wette steht übrigens noch …).

In anderen Lebensbereichen zeigte sie sich jedoch wandelbar: So lief sie als Sporthasser zwischenzeitlich zu absoluter Höchstform beim Joggen auf und rannte allen davon. Mit einsetzendem Pollenflug erstarb aber auch die Motivation unserer Allergikerin, leider! Äußerlich zeigten sich aber auch Änderungen in ihrer Persönlichkeit: Nach dem anfänglich rein schwarzen Äußerlichen, heitern mittlerweile wohl dosierte, farbliche Akzente ihr modisches Gesamtbild auf. Die bunte Brille oder der Bernsteinschmuck sind nur weitere Indizien hierfür.

Die nächtlichen Gespräche über den Gang werden ihr sicherlich fehlen: Nirgends lassen sich Neuigkeiten, Wehwehchen oder das Für und Wider einer neuen Frisur so schön ausdiskutieren. Auch Lernsessions zu wirklich unchristlichen Zeiten standen bei ihr insbesondere in letzter Minute vor Prüfungen auf dem „Gangprogramm“!

Liebe Frau Yvonne, Du wirst uns fehlen, aber Du hast uns ja eine Einladung in Dein Reet-gedecktes Bremer Haus versprochen! Wir nehmen Dich beim Wort!


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